Die Kraft der Vergebung

Ho o pono pono – als Hilfe und Selbsthilfe bei Krisen, in Beziehungen sowie alleine

Getriggert, eingerastet

Wenn eine alte psychische Verletzung berührt wurde, folgt oft ein Hamsterrad der Gedanken, starke Emotionen, und in Partnerschaften ein Konflikt nach immer ähnlichem Drehbuch. Es lohnt sich zu probieren, ob euch dieses Ritual hilft. Es erfordert etwas Disziplin und Konzentration, guten Willen, Experimentierfreude. Meist sind unsere Konflikte mit Schuldvorwürfen und Schuldgefühlen verbunden.

Vergeben im Ritual

Was ist ‚vergeben‘? Es ist die Entscheidung, mit Selbstvorwürfen und Vorwürfen aufzuhören, Gedanken von Schuld oder Rache aufzugeben. Und dafür das Sensibilisieren für deine Innenwelt zu fördern, für körperliche Empfindungen, Gefühle, innere Bewegung.
Die hawaiianische Tradition ‚Ho o pono pono‘ von Konfliktregelung in Familien/Gemeinschaften war hoch entwickelt und hat als Abwandlung eine machtvolle Hilfe für Partnerschaften/Gemeinschaften sowie als Selbsthilfe zum alleine bearbeiten hervorgebracht.
Es sind vier Satzanfänge als Struktur für ein Gespräch/Selbstgespräch, die dein/eurer Leben zum Positiven verändern können: 1. Satz: „Es tut mir leid…“ 2.Satz: „Ich vergebe mir… dir…“ 3. Satz: „Ich liebe mich… dich…“ 4. Satz: „Ich danke mir… dir…“

Grundsätzliches zum Thema Heilung

Ob soziale Konflike, Konflikte mit dem Körper, Konflikte mit inneren Stimmen… wir haben es meist nicht in der Hand, es mit dem Verstand zu kontrollieren. Heilung geht nicht nach dem Lustprinzip oder auf Befehl. Letzten Endes geht es um ein Loslassen, Vertrauen in eine größere Kraft, die uns das Wunder der Heilung als Gnade schenken kann. Aber ebenso wahr ist der göttliche Funke in uns, die Kreativität die wir nutzen können.

Gebet und Praxis

Also verbinde dich mit deiner inneren Heilkraft in deiner Form von Gebet. Du kannst anrufen oder einladen, was dir heilig ist. Wenn du es nicht „Gott“ nennen willst, nenne es z.B. „heilende Liebe“.
Aus meiner Erfahrung: auch alleine ist es stärker, die Sätze auszuprechen als nur zu denken.
Fühle deinen Körper, den Atem, so gut es geht. Wenn du durch die Natur gehst, kommst du gegebenenfalls besser aus einem Hamsterrad des Kreisdenkens heraus, ins Fühlen. Wir dürfen üben, Wort und Gefühl zusammen zu bringen.

Magie der Sprache

Denke daran, dass du mit deinen Aussagen etwas erschaffst. Wenn du z.B. sagst ‚ich bin immer so müde‘ erschaffst du den Zustand der Erschöpfung. Wenn du alternativ sagst ‚ich fühle eine Art Erschöpfung, verbunden mit Anspannung im Gesicht‘ bist du mehr im gegenwärtigen Prozess der Wahrnehmung und es darf sich etwas verändern. Sei achtsam mit allem was du sagst, wenn es beginnt mit ‚ich bin…‘. Wenn es nicht angenehm ist, spreche lieber in der Vegangenheitsform ‚ich war…‘ damit sich etwas wandeln kann.

Beispiel Ablauf als Dialog mit Partner

Im Folgenden das Beispiel eines Rituals nach Partnerschaftsstreit aus der Sicht des Mannes.
Gebet: „Ich bitte meine Heilkräfte um Führung. Lasst mich die richtigen Worte finden, im Kontakt mit meiner Partnerin liebevoller und achtsamer sein, ohne meine Gefühle unter den Teppich zu kehren.“

1. Satz: „Es tut mir leid…“
Beispiel: „Es tut mir leid, dass ich so stark reagiert und dich gekränkt habe. Und es tut mir auch leid, dass ich deshalb Schuldgefühle habe, so besessen von meinen Emotionen war, und mich ohnmächtig sah etwas zu verändern.“ Zum Herzen atmen, den Satz fühlen, die Gefühle annehmen. Zeit lassen zum Spüren. Den Satz evtl. wiederholdend verändern, wenn er das innere Empfinden noch nicht richtig ausgedrückt hat, noch andere Aspekte ins Bewusstsein gekommen sind.

2.Satz: „Ich vergebe mir… dir..“
Beispiel: „Ich vergebe mir, dass ich die Situation nicht anders ertragen konnte, als mich zurück zu ziehen.“ Zum Herzen atmen, den Satz fühlen. Den Satz verändern, wenn er das innere Empfinden noch nicht richtig ausgedrückt hat, noch andere Aspekte ins Bewusstsein gekommen sind. z.B. „Ich bitte dich um Vergebung, für den Druck den ich mit meinem Beleidigtsein auf dich ausgeübt habe.“

3. Satz: „Ich liebe mich…“
Beispiel: „Ich liebe mich. mit meiner Unruhe, mit meiner Angst. Ich liebe mich, auch wenn ich Angst habe dich zu verlieren. Ich liebe dich, du bist mir kostbar.“ Zum Herzen atmen, den Satz fühlen, die Gefühle annehmen. Den Satz verändern, wenn er das innere Empfinden noch nicht richtig ausgedrückt hat, noch andere Aspekte ins Bewusstsein gekommen sind.

4. Satz: „Ich danke…“
Beispiel: „Ich danke für die Tränen, das Gähnen, die beginnende Entspannung, dass ich mit diesem Ritual zu mir komme und mich nun wohler fühle. Ich danke dir für die glücklichen Zeiten, die ich mir dir teilen durfte.“
Nach einem ersten Durchgang kann die Partnerin in dieser Struktur sprechen. Ihr könnt das Ritual wiederholen, beliebig oft, wie es für euch stimmt.

Ho o pono pono alleine

Seit nunmehr fünf Jahren habe ich diese Methode erforscht und für mich genutzt. Nachts im Bett liegend oder beim Wandern geübt, Gedanken/Worte so zu schmecken, bis ich etwas fühle, und bis ich durch Schmerz oder Trauer durchgegangen war, und ich mich freier gefühlt habe. Durch Übung geht es nun schnell, mich aus nebelhaften Unwohlsein zu lösen, dahinterliegende Gefühle zu spüren. Als Qigong-Lehrer konnte ich O pono pono für mich mit EFT (Akupressur) verbinden, was für mich noch besser funktioniert.

Beispiel

Gebet: „Lieber Gott, ich bitte um Hilfe, ich bitte um ein Wunder. Dieses Leiden ist schon so alt, so gewohnt, es mangelt mir an Hoffnung für eine Heilung.“

1. Satz: „Es tut mir leid…“
Beispiel: „Lieber Bauch, es tut mir leid, dass du dich so unwohl fühlst. Dass du nicht verträgst, was ich in dich gestopft habe.“ Atmen, den Bauch fühlen.

2.Satz: „Ich vergebe mir… dir..“
Beispiel: „Bitte – Bauch – vergebe mir, dass ich dich in meinem Schmerz zugestopft habe, dass ich nicht fühlen wollte. Das ich dich so belastet habe.“ Atmen, den Satz fühlen.

3. Satz: „Ich liebe mich… dich…“
Beispiel: „Ich liebe dich, mein Bauch. Ich liebe dich, mit dem Druck in dir. Ich liebe dich auch wenn du mir zeigst, dass etwas in meinem Leben zum Kotzen ist.“ Gefühle annehmen. Den Satz verändern, wenn er das innere Empfinden noch nicht richtig ausgedrückt hat, noch andere Aspekte ins Bewusstsein gekommen sind.

4. Satz: „Ich danke…“
Beispiel: „Ich danke für all die Kraft, die du mir gegeben hast, das du mir das Leben ermöglicht hast und dein Bestes gegeben hast. Ich danke all den Organen, dass ihr so gut gearbeitet habt.“

Wiederholen, neue Erfahrungen machen…

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